Bevor Sie hier weiter lesen, seien Sie ein letztes Mal gewarnt. Was immer sich an Texten auf meiner Webseite findet richtet sich rein nur nach meinem persönlichen Standpunkt. Und der ist nun mal nicht unbedingt jedermanns Sache. Sollten sie also eines empfindlich sein, was kritische Standpunkte gegenüber Glaubensgemeinschaften angeht, so lesen Sie besser nicht weiter, denn ich habe nicht vor hier besonders respektvoll zu sein.
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass der Mensch scheinbar irgendwie so gestrickt zu sein scheint, dass er an irgendetwas glauben will? Seit jeher, seit die ersten Stämme ihre Schamanen und Geisterbeschwörer, ihre Fluss- und Feuergeister hatten, haben die Menschen irgendwelche spirituellen Entitäten von denen sie sich Führung, Hilfe oder Gnade erhofften. Und natürlich gab es immer jemanden der mit diesen Mächten zu kommunizieren verstand… und nur er. Denn es ist leider ebenso eine Eigenart der Menschen sich auf jede nur mögliche Art einen Vorteil zu verschaffen. Und damit haben wir eigentlich schon ale Grundlagen für eine erfolgreiche Religion. Eine beliebige spirituelle Wesenheit oder ein entsprechendes Prinzip, jemand der als irdischer Vertreter fungiert und natürlich auch Interesse daran hat seine Religion am Leben zu erhalten und eine Schar an Anhängern, die jenem folgen. Jetzt packen wir hier mal einen Deckel drauf und lassen das Ganze bei kleiner Flamme ein paar tausend Jahre lang köcheln.
Wenn wir als das nächste Mal nachsehen finden wir eine ganze Reihe von Pantheons und göttlichen Riegen die auf irgendwelchen hohen Bergen oder über großen Weltenbäumen residieren und auf die Sterblichen herabsehen und durch ihre diversen Priester und Propheten fleißig Opfergaben entgegennehmen und im Gegenzug das Ende der Welt hinauszögern, dafür sorgen das morgens die Sonne aufgeht und es im Sommer wärmer ist als im Winter. Und die Menschen haben daran geglaubt. Und zwar aus tiefster Überzeugung. Für jene Menschen in jener Zeit war ihr persönlicher Glaube um nichts weniger real als für die modernen Gläubigen der Gegenwart. Vielleicht abgesehen davon, das sie teilweise ein besseres Storyboard hatten. Hand aufs Herz Jungs, wer kann Zeus’ lebhafte Art nicht nachvollziehen.
Hier komme ich wieder auf meinen Standpunkt, oder besser auf die Bedeutung von Standpunkten für den Blickwinkel auf bestimmte Fragen.
Mein Standpunkt befindet sich, soweit ich mich ausreichend von Beeinflussungen freihalte, ziemlich außerhalb von Religionen. Zumindest intellektuell. Im täglichen Leben ist es ja unmöglich einer Gesellschaft, deren Verhaltensformen über Jahrhunderte von seltsamen Weltbildern geprägt wird, dauerhaft zu entkommen.
Wenn man sich aber doch, als Betrachter, ausserhalb der Religionen und Glaubenssysteme positioniert, so kommt man, oder besser, so komme ich, zu den Schluss, dass sich die archaischen und die modernen Glaubenssysteme nur wenig unterscheiden. Versuchen sie jedoch mal einem Christen zu erzählen, das aus ihrer Perspektive sein Glaube für sie ebenso wenig oder viel Sinn macht wie jener der alten Römer. Wer in einem System steckt in das er hineingeboren wurde, dessen Lehren und Grundsätze von Kindesbeinen an stets präsent waren, wird es nur schwer schaffen sich davon zu befreien oder einen ernsthaft kritischen, hinterfragenden Standpunkt einzunehmen. Man ist quasi indoktriniert. Es dauert sehr lange bis man wirklich soweit mental befreit ist um einen neutralen Blickwinkel zu erlangen.
Nichtsdestoweniger möchte ich dem Glauben nicht absprechen, dass er für jene Leute die ehrlich daran glauben und womöglich durch schwere Zeiten gehen oder in Gesellschaftsschichten geboren wurden in denen man wenig hat das einen auf bessere Zeiten hoffen lässt eine Art Krücke, ein Hilfsmittel ist das einen weitermachen lässt. Wie ein imaginärer Elternteil, den man bitten kann alles zum besseren zu wenden, wie es eine Mutter tut, wenn man sich die Knie aufschlägt.
Oder anders: Manche denken unterbewusst von ihrem Gott als einem großen Bart am Himmel. Schließlich hat man solche Darstellungen ja oft genug gesehen. Und nun: was ist den der Vater aus dem Blickwinkel eines Kleinkindes denn anderes als ein großer Bart am Himmel.
Nun bin ich ja kein Unmensch und will jenen Leuten ihre Krücke nicht wegnehmen und sie bewegungsunfähig liegen lassen. Das bedeutet aber nicht dass ich nicht dennoch der Meinung sein kann, das eine Krücke einen Menschen daran hindert richtig voranzukommen. Denn wenn ich in der Lage bin die Krücke beiseite zu legen und aus eigener Kraft auszuschreiten, so komme ich doch wesentlich besser voran.
Manchmal kommt dann der Einwand, wie man denn ohne Glaube und moralische Grundsätze ein guter Mensch sein könne.
Ja was hat denn bitte der Glaube mit Moral zu tun? Was richtig oder falsch ist, was Respekt gegenüber seinen Mitmenschen bedeutet ist nicht von religiösen Vorstellungen abhängig. Tatsächlich wird dadurch einiges entstellt und verzerrt und teilweise verhindern irgendwelche verstaubten Doktrinen vernünftiges Handeln.
Ich bin mittlerweile für mich selber zu dem Schluss gekommen, dass ein Abschütteln der Idee eines übergeordneten Wesens oder einer höheren Absicht und irgendeinem göttlichen Etwas, das Loslassen der Krücke, bedeutet sich bewusst zu machen das man selbst, bzw. die Menschen als Ganzes verantwortlich sind. Für sich selber, für das was sie ihren Mitmenschen tun oder antun, das sie bereit sein müssen für ihr Handeln auch einzustehen. Es bedeutet für mich auch Veränderbarkeit. Das ich nicht feststecke im göttlichen Plan eines Wesens das deutliche Mängel im Bereich Management aufweist.
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