Unsinn des Lebens

Warum beginne ich hier nicht gleich direkt mit der angeblich Größten aller Fragen? Diejenige, deren Beantwortung über Jahrhunderte die berühmtesten Denker und Philosophen immer wieder beschäftigt hat. Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Nun, auch ich habe mir darüber meine Gedanken gemacht. Immerhin, als Möchtegernphilosph und Besserwisser kommt man daran eben nicht vorbei. Und ja, ich bin zu einer für mich durchaus befriedigenden Schlussfolgerung gekommen. Der größte Fehler nämlich liegt darin, diese Frage überhaupt zu stellen. Denn das Leben, als Zustand, der eben beschreibt, das etwas lebendig ist, hat keinen Sinn. Es ist einfach.

Es ist eine Eigenart des Menschen, allem, was er tut und was er erlebt, einen Sinn, einen Zweck zuzuordnen; und in diesem Fall ist es eine Unart. Dem Leben einen Sinn zuordnen zu wollen, impliziert ja, das das Leben einen Zweck hat, dass es entstand, um zu irgendetwas zu nützen. Aber das tut es nicht. Das Leben ist noch nicht einmal Selbstzweck. Es ist. Nur die Fähigkeit des Menschen, Dinge und Gedanken zu wälzen, die nicht unmittelbar für sein Überleben nötig sind, haben ihn befähigt, solch tiefschürfende aber eigentlich doch fehlleitenden Fragen zu stellen wie eben die nach dem Sinn des Lebens. Für die meisten bedeutet es ja nichts anderes als zu Fragen, warum sie eigentlich da sind, ob IHR Leben einen Sinn hat, ob sie zu irgendeinem bestimmten Zweck auf der Welt sind und ob ihr Leben damit in irgendeiner Form mehr Bedeutung bekommt.
Nur wenige können sich damit abfinden, unbedeutend zu sein. In den Köpfen der meisten Menschen dreht sich die Welt ja nur um sie allein. Eine Bühne für sie selbst als Hauptdarsteller. Doch das ist diese Welt nicht. Diese Welt selbst ist nur ein Staubkorn auf der kosmischen Landkarte; und selbst wenn wir es schafften unser Welt von dieser Karte zu tilgen, wäre es ohne Bedeutung. Das Universum kümmert sich nicht, es ist gleichgültig. Es ist.
Das ist ein Umstand, mit dem sich viele nicht anfreunden können, vor allem Religionen können das nicht, denn in diesen Weltbildern kommt dem Menschen und unserer Welt immer eine besondere Bedeutung zu. Wer ist schon gerne unwichtig? Das Leben ist nicht entstanden, um in letzter Konsequenz uns als Krönung der Schöpfung hervorzubringen. Wenn dem so wäre, dann gehörte das Leben wegen fahrlässiger Gemeingefährdung verklagt. Und überhaupt, wer wollte sich so eine Krone schon aufsetzen?
Nein, das Leben entstand einfach, weil es in jenem Moment einfach möglich war und nichts es verhindert hat. Es kamen also mehr oder weniger zwei Zufälle zusammen, und das nicht nur einmal. Mittlerweile, nach zuvor jahrelangem Forschen nach dem Ursprung des Lebens, geht der Wissenschaft auf, das es nicht nur eine Art gibt, wie Leben entstehen kann, sondern vielmehr dutzende, ja hunderte sogar. Selbst in so unwahrscheinlichen Umgebungen wie Vulkanschloten entsteht Leben. Und das wird es wieder, wenn wir mal soweit aus der Spur geraten, um die Welt einem Generalgenozid zu unterziehen. Was sind schon ein paar Millionen Jahre erneuter Evolution für einen Planeten? Kaum mehr als ein müßiger Nachmittag. Und dann wird vielleicht keine selbstmörderische Rasse intelligenter Primaten die Welt dominieren, sondern vielleicht städtebauende Krebse.
Denn unser Leben hat keinen Sinn, keinen Zweck, der uns und unserem Leben von jemandem auferlegt wurde, der sich vielleicht bemüht, dass auch alles schön weiterläuft wie geplant.
Diese Einstellung meinerseits mag vielleicht manchem als trostlos oder deprimierend erscheinen, jedoch denke ich das dies, im Gegenteil, wunderbar klar und schön ist, in einer ganz besonderen Weise befreiend, die mir sagt: Wenn es wirklich so ist, dann habe ich tatsächlich einen freien willen. Wenn das Leben keinen vordefinierten Weg hat, dann sind wir selbst dafür verantwortlich was wir mit unseren Leben anfangen. Dann nämlich kann man die Frage nach dem Sinn des Lebens, wie sie vielleicht von vielen verstanden wird, nämlich die Frage nach dem Sinn jedes einzelnen Lebens, ganz klar und einfach beantwortet werden: Dein Leben hat genau den Sinn, den du ihm gibst.

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